02.02.2024

Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens: Odenwald-Chemie kann wieder regulär Löhne und Gehälter zahlen

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Author(s) / Source(s): Mitteilung der Pressestelle

Geschäftsbetrieb läuft ohne Einschränkungen weiter – Keine Kündigungen

Kunden aus der Automobilindustrie unterstützen Fortführung

Investorenprozess in der nächsten Phase

Darmstadt/Neckarsteinach, 01. Februar 2024. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Odenwald-Chemie GmbH zum 01. Februar gibt es gute Nachrichten für die rund 250 Mitarbeiter am Stammsitz Neckarsteinach: Das auf Dicht- und Dämmstoffe vor allem für die Automobilindustrie spezialisierte Unternehmen kann nun wieder aus eigener Kraft Löhne und Gehälter zahlen. „Dank der Unterstützung der Kunden und dem konstruktiven Zusammenwirken aller Beteiligten läuft der Geschäftsbetrieb weiter in normalen Bahnen und die Sanierung greift. Deshalb waren auch keine Kündigungen notwendig, alle Mitarbeiter bleiben weiter beschäftigt. Auf dieser Basis können wir nun zuversichtlich in die nächste, voraussichtlich entscheidende Phase des Investorenprozesses gehen“, teilte der vom Amtsgericht Darmstadt bestellte Insolvenzverwalter und Sanierungsexperte Rechtsanwalt Marc Schmidt-Thieme (Kanzlei Hoefer Schmidt-Thieme) heute mit. Auch bei der nicht insolventen tschechischen Tochtergesellschaft mit rund 150 Mitarbeitern läuft der Betrieb reibungslos weiter.

Die Odenwald-Chemie GmbH hatte bis zum Insolvenzantrag die Löhne und Gehälter für die Mitarbeiter pünktlich gezahlt. Ende Januar lief der Zeitraum für die Insolvenzgeldzahlungen aus, so dass das Unternehmen nunmehr Löhne und Gehälter wieder aus eigener Kraft erwirtschaften muss. „Dieses Zwischenziel haben wir erreicht, ohne einschneidende Maßnahmen auf der Personalseite ergreifen zu müssen. Das ist angesichts der angespannten Lage im gesamten Automotive-Sektor ein großer Erfolg und war auch nur möglich, weil alle Beteiligten – Kunden, Gläubiger, Lieferanten, Mitarbeiter – an einem Strang gezogen haben. Hervorheben möchte ich dabei insbesondere das Engagement der Mitarbeiter und des Betriebsrats, die den Sanierungsprozess beispielhaft unterstützen“, so Insolvenzverwalter Marc Schmidt-Thieme.

Die zurückliegenden Krisenjahre mit einem beispiellosen Einbruch in der Automobilproduktion und gleichzeitig steigenden Kosten für Energie und Rohstoffe hatten den familiengeführten Mittelständler finanziell ausgezehrt und letztlich zum Insolvenzantrag der Odenwald-Chemie GmbH geführt. Der 1949 gegründete Spezialist für die Entwicklung und Herstellung von Schaum- und Vlieslösungen zur Dämmung und Abdichtung hat international einen guten Namen und ist langjähriger Zuliefer-Partner der Automobilindustrie. Weitere Anwendungsbereiche für seine Produkte sind die Bau- und die allgemeine Industrie. 2022 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von über 43 Millionen Euro, davon 80 Prozent im Automobilbereich. Dafür entwickelt und liefert die Odenwald-Chemie Schock- und Flüssigkeitsabsorber sowie Produkte zur thermischen bzw. akustischen Isolation, zur Schalldämmung und zur Abdichtung gegen Luft, Staub und Feuchtigkeit.

Ihre Produkte sind insbesondere auch in der laufenden Transformation der Automobilindustrie in Richtung E-Mobilität gefragt. „Die Odenwald-Chemie ist mit ihren Produkten gut aufgestellt für die Zukunft, braucht aber einen neuen Kapitalgeber, um auf einer soliden finanziellen Basis die laufende Transformation des Betriebs zur Zukunftssicherung umsetzen zu können“, betont Insolvenzverwalter Marc Schmidt-Thieme.

Dank der mit den wesentlichen Kunden ausgehandelten Fortführungsvereinbarungen verfüge die Odenwald-Chemie über die Mittel, um den Investorenprozess weiter voranzutreiben und die Verhandlungen mit Interessenten zum Abschluss zu bringen. „Es gibt aktuell mehrere Interessenten, mit denen wir sprechen. Es ist jedoch noch zu früh, um eine Prognose über den Ausgang abzugeben“, so Marc Schmidt-Thieme.

Weitere Informationen:

Die Kanzlei Hoefer I Schmidt-Thieme – Rechtsanwälte und Insolvenzverwalter ist an zwölf Standorten bundesweit tätig und auf komplexe Insolvenzsachverhalte, Sanierungen über Insolvenzverfahren sowie gerichtsnahe Tätigkeiten spezialisiert. Dazu zählen zum Beispiel die fachliche Begleitung von Eigenverwaltungen, die Erstellung von Insolvenzplänen oder die Übernahme von Treuhänderschaften in außergerichtlichen Sanierungen. Als eine der erfahrenen Insolvenzkanzleien in Deutschland verfügt HST Hoefer | Schmidt-Thieme mit mehr als 90 Experten über alle Kompetenzen, um überregionale Restrukturierungs- und Insolvenzverfahren erfolgreich abzuschließen.

Marc Schmidt-Thieme studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg. Das Referendariat absolvierte er in Heidelberg und in Singapur, wo er für den deutschen Industrie- und Handelstag tätig war. Marc Schmidt-Thieme ist seit 1998 als Rechtsanwalt zugelassen und arbeitet seit 1999 als Insolvenzverwalter mit Schwerpunkt Unternehmenssanierung und Restrukturierung. Zu seinen bekanntesten Verfahren zählen der Leiterplattenhersteller Greule, die Stb Fahrzeugbau, der Automobilzulieferer Sihn, das Maschinenbauunternehmen Karl-H. Mühlhäuser GmbH & Co. KG sowie die RUG (Riegelhof & Gärtner) und die ROB Gruppe. Darüber hinaus sanierte er als Insolvenzverwalter erfolgreich Dipach energy, Zentro-Elektrik, die Maxxtec AG, die Microtherm-Gruppe und die Trafö-Förderanlagen GmbH & Co. KG. Vor kurzem bestellte ihn das Amtsgericht Baden-Baden auch zum Insolvenzverwalter der Baden Board GmbH. Marc Schmidt-Thieme ist Mitglied im VID (Verband der Insolvenzverwalter Deutschlands) und der TMA (Turnaround Management Association).

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