20.07.2023

Investorensuche bei Waggonbau Niesky: Die Zeit wird knapp

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Industrielle Fertigung

Autor(en) / Quelle(n): Mitteilung der Pressestelle

Dresden, 19. Juli 2023. Im Insolvenzverfahren über den Schienenfahrzeug-Hersteller „ELH Waggonbau Niesky GmbH“ bleibt nur noch wenig Zeit für eine Lösung. Innerhalb der nächsten Wochen muss ein neuer Eigentümer gefunden werden, sonst ist der Insolvenzverwalter gezwungen, den Betrieb des Unternehmens stillzulegen. Grund: Das Unternehmen verfügt nur über einen sehr geringen Auftragsbestand und erwirtschaftet nur geringe Einnahmen.

Die Fortführung eines Geschäftsbetriebs ist nach dem Insolvenzrecht nur zulässig, wenn dadurch letztlich keine Nachteile für die Gläubiger entstehen, das Unternehmen also kein Geld „verbrennt“. Im Moment und auf absehbare Zeit ist aber genau dies der Fall.

Zwar haben bereits drei Investoren Angebote vorgelegt – allesamt keine Waggonbau-Unternehmen. Dabei handelt es sich jedoch zunächst um sog. „indikative“ Angebote. Das heißt, die angebotenen Kaufpreise sind noch nicht bindend. Sie dienen lediglich als Einstieg und Grundlage für konkrete Verhandlungen. „Bis zu einem Vertragsabschluss müssen noch eine ganze Reihe schwieriger Fragen und Probleme geklärt werden“, betonte Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko. „Ob das zu schaffen ist, ist offen.“

Wenn keine kurzfristige Lösung gefunden werden kann, lässt sich die Schließung des Standortes wohl nicht mehr vermeiden. Danko hat die verbliebenen rund 190 Mitarbeiter bereits über die Sachlage informiert. „Aber so weit sind wir noch nicht“, unterstrich der Insolvenzverwalter heute in einem Schreiben an die Belegschaft. Wir geben nicht auf, so lange noch ein Fünkchen Hoffnung besteht, und kämpfen weiter um jeden einzelnen Arbeitsplatz.“

Das Insolvenzverfahren über die ELH Waggonbau Niesky GmbH hatte Anfang Mai begonnen, war jedoch zunächst als Eigenverwaltungsverfahren geführt worden, bei dem die Geschäftsführung die Sanierung selbst steuert und es keinen Insolvenzverwalter gibt. Auf Antrag eines wesentlichen Gläubigers hatte das zuständige Insolvenzgericht am 21. Juni die Eigenverwaltung aufgehoben. Zugleich ordnete das Gericht ein Regelinsolvenzverfahren an und bestellte Danko zunächst als vorl. Insolvenzverwalter. Danko hatte daraufhin umgehend einen beschleunigten Investorenprozess begonnen, jedoch war die Zeit von vornherein knapp bemessen.

Zu all diesen Problemen kommen noch erhebliche Inventurdifferenzen hinzu, d.h., es scheinen deutlich weniger Materialvorräte im Unternehmen vorhanden zu sein als in den Büchern stehen. Danko hat bereits damit begonnen, diesen Sachverhalt aufzuklären. Sehr von Nachteil ist auch der Umstand, dass wichtige Bereiche im Unternehmen nicht ausreichend besetzt sind bzw. verlagert oder teilverlagert wurden – beispielsweise im Vertrieb oder in der EDV.

Schließlich will ein möglicher Investor Klartext bezüglich der Frage, ob und wann und zu welchen Konditionen er über die Immobilie verfügen kann. Diese Frage muss direkt zwischen den Interessenten und dem Eigentümer geklärt werden. „Als Mieterin ist unser Einfluss darauf leider sehr begrenzt“, so Danko.

Über Danko Insolvenzverwaltung

Die Kanzlei „Danko Insolvenzverwaltung“ steht für über zwanzigjährige Erfahrung auf den Gebieten Unternehmenssanierung, Insolvenz und Arbeitsrecht. Mit einem interdisziplinären Team aus Insolvenz-, Arbeits- und Steuerrechtlern sowie Betriebswirten und Sachbearbeitern ist die Kanzlei in der Lage, auch größere Insolvenzverfahren und umfangreiche Mandate erfolgreich zu bearbeiten. Zu den namhaften Referenz-Verfahren von Kanzlei-Gründer Dr. Franz-Ludwig Danko zählen u.a. die Automobilzulieferer DGH Group, FINOBA Automotive, ZIMM Germany, Spezialguss Wetzlar und ttb Gruppe, der Seifenhersteller Kappus-Gruppe, der Flugzeugausstatter Anolis Interiors, die DRK-Kliniken Nordhessen, das Klinik und Rehabilitationszentrum Lippoldsberg und die Prof. Dr. Keck Akut- und Reha-Klinik. Die Kanzlei verfügt über Standorte in Frankfurt am Main, Dresden und Kassel.

www.danko-law.de

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