Author(s) / Source(s): Mitteilung der Pressestelle
Chemnitz, 1. Dezember 2023. Der Fortbestand des sächsischen Textilmaschinenherstellers „Terrot“ ist gesichert. Dies gaben die beiden Generalbevollmächtigten des Traditions-Unternehmens, Prof. Dr. Lucas F. Flöther und Reinhard Klose, heute bekannt. Der Geschäftsbetrieb wurde am heutigen Tage auf den neuen Eigentümer, den chinesisch-italienischen Konzern „Santoni Shanghai Knitting Machinery Co., Ltd.“ (Santoni), übertragen. Damit konnte die Sanierung des Unternehmens in unter einem Jahr abgeschlossen werden. Die Produktionsstätte in Chemnitz sowie sämtliche der knapp 200 Arbeitsplätze bleiben erhalten.
Der italienisch-chinesische Konzern Santoni hat mit Wirkung zum heutigen Tag den gesamten Geschäftsbetrieb der Terrot GmbH erworben. Der Investor übernimmt den gesamten Terrot-Standort in Chemnitz einschließlich Produktion und Immobilie und beabsichtigt, den Produktions- und Unternehmensstandort Chemnitz langfristig aufrecht zu erhalten und weiterzuentwickeln.
Santoni bietet seinen Kunden ein umfassendes Sortiment an innovativen Produkten und Lösungen für die Textilbranche. Durch die Übernahme von Terrot und der Terrot-eigenen Marke „Pilotelli“ wird Santoni sein Angebot im traditionell von europäischen Herstellern besetzten Premium-Segment für Rundstrickmaschinen abrunden.
„Santoni ist für Terrot der ideale Zukunfts- und Wachstumspartner“, betonte der Terrot-Generalbevollmächtigte Reinhard Klose. „Terrot ist ein international anerkannter Rundstrickmaschinenbauer mit breiter Kundenbasis und konkurrenzlosem technischen Know-how. Durch die Übernahme profitiert Santoni vom Zugang zu neuen Technologien und Branchensegmenten. Im Gegenzug erhält Terrot über die breite Aufstellung des Santoni-Konzerns weltweit Zugang zu neuen Märkten. Eine echte WIN-WIN-Situation!“ Klose ist Partner der Kanzlei Flöther & Wissing, die zu den führenden deutschen Sanierungs-Kanzleien gehört. Klose ergänzte, dass die Übernahme auch eine gute Nachricht für die rund 300 Terrot-Lieferanten ist, von denen viele in der Region ansässig sind.
„Wir freuen uns insbesondere, dass wir für Terrot eine Standort- und Beschäftigungsgarantie über drei Jahre erzielen konnten“, ergänzte Prof. Dr. Lucas F. Flöther, Namenspartner der Kanzlei und ebenfalls Generalbevollmächtigter während der Sanierungsphase „Damit sind der Standort in Chemnitz sowie alle Arbeitsplätze gesichert. Die Arbeitnehmer haben dies auch verdient, denn sie haben durch ihr nie nachlassendes Engagement gemeinsam mit ihrem Betriebsrat einen entscheidenden Beitrag zu dieser erfolgreichen Sanierung geleistet.“ Klose und Flöther wurden im Rahmen ihres Mandats unterstützt von Pia Erdmann, Rechtsanwältin bei Flöther & Wissing.
Gerichtlich bestellter Sachwalter war Dr. Nils Freudenberg von Tiefenbacher Rechtsanwälte. „Die erfolgreiche übertragene Sanierung hat zudem dazu geführt, dass auch ein gutes Ergebnis für die Gläubiger erzielt werden konnte“, betonte Freudenberg nach dem erfolgten Betriebsübergang. Generalbevollmächtigte und Sachwalter dankten abschließend dem Gläubigerausschuss, zu dem u.a. die Bundesagentur für Arbeit gehört, für die Unterstützung des Sanierungskurses.
Terrot fertigt in Chemnitz sowohl elektronisch als auch mechanisch gesteuerte Rundstrickmaschinen für das Premium-Segment, die weltweit im Einsatz sind. Eine komplexe Fremdfinanzierungstruktur mit mehreren beteiligten Finanzierern und eine durch Erbfälle überlagerte Gesellschafterstruktur hatte jedoch zu einem Investitionsstau geführt. Steigende Produktions- und Energiekosten infolge von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg hatten Anfang dieses Jahres dann die Einleitung eines Eigenverwaltungsverfahrens notwendig gemacht, wobei der Geschäftsbetrieb während des gesamten Eigenverwaltungsverfahrens ohne Unterbrechung fortgeführt wurde. Kurz nach dem Antrag, bereits im Februar, hatte Terrot den Investorenprozess eingeleitet und international geeignete Investoren angesprochen. Parallel dazu hatten die Terrot-Geschäftsführer Robert Czajkowski und Dirk Lange gemeinsam mit den Generalbevollmächtigen erste Sanierungsschritte eingeleitet. Unter anderem gelang es, die Finanzierung von Aufträgen in enger Zusammenarbeit mit mehreren Banken auf eine neue Basis zu stellen. Während der gesamten Sanierung konnte auf Entlassungen verzichtet werden.
Die Sanierung von Terrot wurde von einem Team erfahrener Sanierungs- und M&A-Spezialisten unterstützt:
• Flöther & Wissing: Hendrik Engelmann (Arbeitsrecht) und Andreas Diekmann (Vertragsangelegenheiten)
• Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Nexia: Steuerberaterinnen Paula Holey und Kathleen Morgenstern
• Concentro Management AG: Sidika Scharpenack und Manuel Giese (Steuerung des M&A-Prozesses)
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