Author(s) / Source(s): Sabine Reifenberger, Börsen-Zeitung
Erst vor anderthalb Jahren ist der Autozulieferer Rüster in seiner heutigen Form aus einer Insolvenz heraus entstanden. Nun steht die nächste Sanierung an: Nach zwei Zukäufen suchen die Gesellschafter neue Geldgeber.
Im Automotive-Bereich gibt es die nächste Insolvenz: Der Zulieferer Rüster mit Hauptsitz in Deggingen hat ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Bereits im dritten Quartal entfielen von den Großinsolvenzen bei Unternehmen mit mehr als 20 Mill. Euro Umsatz die meisten Fälle auf Automotive-Unternehmen .
Die heutige Rüster GmbH mit einem Jahresumsatz von rund 120 Mill. Euro ist erst zum 1. Juli 2021 aus der Insolvenz der früheren Rüster Präzisionstechnik hervorgegangen. Grund für die erneute Krise nur eineinhalb Jahre später ist offenbar eine fehlgeschlagene M&A-Strategie: Durch zwei Akquisitionen in diesem Jahr ist Rüster auf vier Standorte in Deutschland und einen in Polen angewachsen, die Zahl der Mitarbeiter stieg auf rund 630. Einer Mitteilung zufolge gab es eine „zu knappe Finanzierung“ der Übernahmen, zudem habe es Prozessverzögerungen bei der Integration gegeben. Hinzu kommen die steigenden Kosten, etwa für Energie.
Der Gesellschafter Navigator Automotive Alliance, eine Beteiligungsgesellschaft aus Düsseldorf, kann einer Mitteilung zufolge keine entsprechenden Finanzierungen bereitstellen und sucht nun neue Investoren für das Unternehmen.
Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung bleibt das Management mit Unterstützung insolvenzrechtlicher Berater am Steuer. Christian Stoffler von der Kanzlei Gerloff Liebler kommt als Chief Restructuring Officer an Bord, sein Kanzleikollege Christian Schmitt wird Generalbevollmächtigter.
Beide waren gemeinsam schon bei der Restrukturierung der Arlington Group (heute: Thermal Management Group) tätig. Als Sachwalter begleitet Martin Mucha (Kanzlei Grub Brugger) das Verfahren. CRO Stoffler sagte, die Gruppe arbeite nach der Restrukturierung 2021 „operativ nach aktueller Planung profitabel“.
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