Autor(en) / Quelle(n): Sarah Backhaus / Finance Magazin
Wie viele Insolvenzfälle gab es bisher 2022? Und warum erlebt das Schutzschirmverfahren eine Renaissance? Antworten liefert der neue FINANCE-Insolvenz-Report.
Galeria Karstadt Kaufhof, Windeln.de, Borgers – die Insolvenzfälle nahmen zuletzt wieder zu. Im dritten Quartal dieses Jahres stiegen die Insolvenzanträge mit 33 Fällen um fast 74 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Zum Vergleich: Im zweiten Quartal dieses Jahres gab es 19 Insolvenzen und im ersten Quartal 33.
Das zeigt der aktuelle FINANCE-Insolvenz-Report, für den die Restrukturierungsberatung Falkensteg exklusiv für FINANCE die Großinsolvenzen von Unternehmen mit einer Umsatzgröße ab 20 Millionen Euro auswertet. Die am Umsatz gemessene größte Insolvenz im dritten Quartal vermeldete der Automobilzulieferer Dr. Schneider Holding, gefolgt von der Schuhkette Görtz und dem Maschinen- und Anlagebauunternehmen Dücker Group.
Noch keine Insolvenzwelle
Insgesamt gab es mit 84 Insolvenzfällen bis Ende September schon deutlich mehr Insolvenzen als zum gleichen Zeitpunkt 2021 (53 Fälle). Allerdings näherten sich die Insolvenzen im vergangenen Jahr dem Tiefststand der vergangenen fünf Jahre an, es gab 2021 insgesamt nur 76 Pleiten. Obwohl damals wegen der Coronakrise mit einer Insolvenzwelle gerechnet wurde, blieb diese aus.
Auch jetzt bleibt die Welle bisher aus, dabei gibt es für Unternehmen deutlich mehr Herausforderungen – massiv gestiegene Energiepreise, Zinserhöhungen, Lieferkettenprobleme und Corona-Nachwehen. Die Zahlen steigen zwar rapide, dennoch pendeln sie sich eher auf dem Vor-Corona-Niveau ein. „Der Anstieg ist erwartbar, jedoch fällt er nicht so hoch aus, wie Anfang des Jahres von dem ein oder anderen erwartet“, erklärt Studienautor und Falkensteg-Partner Jonas Eckhardt.
Für das laufende Jahr prognostiziert der Sanierungsexperte weiter steigende Insolvenzzahlen, die zwar über dem Vorjahr liegen, aber den Rekordwert von 2020 mit 181 Insolvenzen nicht erreichen werden. „Trotz der aktuellen Herausforderungen dürften wir am Ende des Jahres bei rund 130 Verfahren landen. Das entspricht gegenüber 2021 einem Plus von 71 Prozent“, schätzt Eckhardt.
Schutzschirmverfahren im Trend
Es fällt allerdings auf, dass immer mehr Unternehmen unter den Schutzschirm schlüpfen. Im dritten Quartal meldete jedes dritte insolvente Unternehmen ein Schutzschirmverfahren an, zum Beispiel Görtz und Drücker. Laut dem Report stellen sich normalerweise pro Quartal zwischen drei und sechs Unternehmen unter den Schutzschirm.
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