Autor(en) / Quelle(n): www.wirtschaft-aktuell.de
Stadtlohn - Der Möbelhersteller Hülsta aus Stadtlohn hat für die Hülsta-Werke Hüls GmbH & Co. KG und für die Dienstleistungsgesellschaft DIHUG GmbH ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. Auf einer Betriebsversammlung wurden die 580 betroffenen Mitarbeitenden in Stadtlohn heute (18.10.2022) über diesen Schritt informiert.
Als Grund nennt die Unternehmensgruppe in einem offiziellen Statement besondere Marktbedingungen, die eine effizientere Aufstellung der knapp 50 Gesellschaften erforderlich machten. Aufgrund der aktuell anhaltenden Herausforderungen im Markt gehe es dabei vor allem um die weitere Konzentration und Bündelung einzelner Bereiche.
Bei den Hülsta-Werken Hüls und in der Dienstleistungsgesellschaft DIHUG soll das allerdings im Rahmen eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung erfolgen. Dr. Thomas Knecht, geschäftsführender Gesellschafter der hülsta Gruppe, erklärt: „Die wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen haben sich grundlegend geändert: Die staatlich angeordneten Maßnahmen des Lockdowns im Zuge der Pandemie haben uns in unserem anhaltenden Restrukturierungsprozess erheblich ausgebremst. Hinzu kommen jetzt beispielsweise horrende Energiekosten für die etwa 100.000 Quadratmeter Produktionsfläche der hülsta-werke und massive Preissteigerungen bei Rohstoffen und in der Zulieferung sowie eine allgemeine Kaufzurückhaltung, die im Gesamtmarkt deutlich wird“, erläutert Knecht den Hintergrund des Vorgehens und er ergänzt: „Wir konzentrieren uns in diesem herausfordernden Umfeld darauf, die Unternehmensgruppe an den Anforderungen des Marktes und der Kunden auszurichten und die Zukunft der dazugehörigen Unternehmen aktiv zu gestalten.“
Alle anderen Mitglieder der hülsta Gruppe, zu der zum Beispiel das Furnierwerk hobb und die Spedition SLC gehören, setzen nach Angaben der Unternehmensgruppe bereits Schritte zur Bewältigung der aktuellen wirtschaftspolitischen Lage um. Sie seien nicht von dieser Art der Neuausrichtung betroffen, heißt es in dem Statement weiter.
Seit 2019 treibt die hülsta-werke Hüls GmbH & Co. KG eine Restrukturierung voran. In dem Statement heißt es dazu: „Investitionen in den Maschinenpark, Digitalisierungsstrategien und ein bereinigtes Sortiment greifen zwar; und auch das Objektgeschäft im Auftrag von hülsta individual wächst nach Plan. Auffangen kann die positive Entwicklung die aktuelle Lage mit ihren herausfordernden Marktbedingungen allerdings nicht, sodass an einer grundlegenden Überarbeitung der Organisation der Gesellschaft kein Weg vorbeiführt.“ Das Insolvenzverfahren soll bei laufendem Betrieb erfolgen. Knecht unterstreicht: „Wir alle gemeinsam – die Teams der hülsta-werke Hüls GmbH & Co. KG und DIHUG GmbH – führen das operative Geschäft mit großem Engagement weiter fort, auch wenn die Rahmenbedingungen derzeit extrem schwierig sind. Auf der Herbstmesse in Stadtlohn haben wir umfangreiche Neuheiten und Erneuerungen von hülsta-Topsellern gezeigt. Das Feedback unserer Handelspartner war sehr positiv: Trotz aller Tradition haben wir dort schon eindrucksvoll gezeigt, dass in uns eine große Kraft zur Transformation steckt. Wir alle richten uns nun auf den neuen Rahmen aus und werden gestärkt aus dieser Zeit hervorgehen.“
Stadtlohns Bürgermeister Berthold Dittmann zeigte sich auf Nachfrage von Wirtschaft aktuell angesichts der Entwicklungen in dem Stadtlohner Traditionsunternehmen besorgt: „Hülsta steht für Stadtlohn wie wenige andere Dinge. Wenn das zu Ende ginge, wäre das schon ein herber Schlag, insbesondere, weil von einer möglichen Insolvenz zahlreiche Mitarbeitende und ihre Familien betroffen wären“, so der Bürgermeister.
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