Autor(en) / Quelle(n): Mitteilung der Pressestelle
(Scheibenberg, 11. September 2023) Im Insolvenzverfahren der Illing & Schilling GmbH am Amtsgericht Chemnitz konnte eine finale Lösung zum Erhalt des Unternehmens auf den Weg gebracht werden. Dies teilte Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Dr. Nils Freudenberg von der Tiefenbacher Insolvenzverwaltung I Restrukturierung nun mit. „Nachdem wir den Geschäftsbetrieb des Metallverarbeiters annähernd zwei Jahre im Rahmen der Insolvenz fortgeführt hatten, kann das Unternehmen nun mithilfe eines Insolvenzplans saniert und neu aufgestellt werden. Möglich wird das durch zwei Investoren, die diesen Lösungsweg mit ihrem Engagement eröffnet haben“, so der Insolvenzverwalter. Der Plan, der auch von der Sächsischen Aufbaubank im Rahmen des Programms „Krisenbewältigung und Neustart (KUNST)“ gefördert wurde, ist bereits zur Prüfung beim Gericht eingereicht. Mitte Oktober soll er mit den Gläubigern beim Erörterungs- und Abstimmungstermin verhandelt werden. „Wir sind zuversichtlich, dass die Gläubiger dem Angebot zustimmen. Denn eine Quote von insgesamt 42 Prozent und die schnelle Auszahlung innerhalb eines halben Jahres sind in einem solchen Verfahren keine Selbstverständlichkeit“, erklärt Rechtsanwalt Dr. Freudenberg. Bei einer Planbestätigung dürfte das Verfahren damit voraussichtlich Ende November 2023 beendet sein. Dabei würden alle der knapp 30 Arbeitsplätze des regionalen Metallverarbeiters und alle wichtigen Kundenverträge erhalten bleiben. Zudem wird sich die Geschäftstätigkeit künftig auf den Unternehmenssitz konzentrieren, ein bisheriger Scheibenberger Nebenstandort wurde abgegeben.
Neues Duo an der Unternehmensspitze
Die beiden Investoren Maik Hudalla und Michael Bernhardt haben sich vertraglich bereits zur Leistung einer Einlage und der Übernahme von Anteilen am Unternehmen verpflichtet. Dadurch kann sowohl die Befriedigung der Gläubiger als auch die Neuaufstellung des Betriebes umgesetzt werden. Dabei stellen die neuen Gesellschafter als Doppelspitze auch die zukünftige Geschäftsleitung des Metallverarbeiters. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, den Schwebezustand zu beenden, der für Mitarbeiter, Partner und Kunden seit mittlerweile fast zwei Jahre andauert. Gemeinsam werden wir alles dafür tun, den Betrieb weiterzuentwickeln, ihm zu neuer Stärke am Markt und zu einer Steigerung bei den Umsätzen zu verhelfen. Dazu werden wir die Kundenakquise intensivieren, das Geschäftsmodell modernisieren und auch aktuelle Themen wie Digitalisierung und ESG angehen“, heißt es von den angehenden Gesellschaftern. Auch Synergien durch das bestehende Engagement der Investoren in den Bereichen hochwertige Gartenmöbel und dem Ingenieurswesen werden der Illing & Schilling GmbH dabei zugutekommen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden über das Vorhaben bereits informiert und stehen geschlossen hinter der Übergabe.
Investorenprozess ebnet Weg für Lösung
Grundlage für die Lösung über die neuen geschäftsführenden Gesellschafter war ein strukturierter Investorenprozess. Dieser wurde von der Ost-West-Management GmbH durchgeführt, die auch die Ertrags- und Liquiditätsplanung im Verfahren verantwortete. „Für die Illing & Schilling GmbH wurden sämtliche Sanierungsoptionen ausgelotet, wozu auch unser M&A-Prozess gehörte. Trotz der aktuell angespannten gesamtwirtschaftlichen Lage konnten wir dabei mit einigen aussichtsreichen Kandidaten über deren Lösungsvorschläge sprechen. Die beiden jetzigen Investoren hatten schließlich das beste Angebot vorgelegt. Wir freuen uns sehr, dass die Menschen im Unternehmen damit wieder eine langfristige Perspektive haben“, sagt Hans-Jürgen Götz, Geschäftsführer der Ost-West-Management GmbH.
Corona-Pandemie und Materialsorgen führten in die Krise
Der Scheibenberger Spezialist blickt auf eine mehr als dreißigjährige Historie im Bereich der Metallwaren zurück. In der Zeit seit der Gründung entwickelten sich die Auftragslage und die Umsätze kontinuierlich weiter. Der Betrieb wuchs, es konnte ein fester Kundenstamm aufgebaut werden. Mit der Corona-Pandemie kam es jedoch zu teils langwierigen Krankheitsfällen, Quarantäne und Ausfällen in der Produktion. Daneben verschärften unter anderem wirtschaftliche Herausforderungen seitens der Kunden und Lücken in den Lieferketten die Situation. Die gestiegenen Kosten für Metall und Bleche taten ihr übriges. Um die nötig gewordene Sanierung voranzubringen, entschloss sich die Geschäftsführung im November 2021 zur Insolvenzantragsstellung beim Amtsgericht Chemnitz. Seither konnte Rechtsanwalt Dr. Nils Freudenberg den Geschäftsbetrieb zunächst als vorläufiger Insolvenzverwalter nahtlos fortsetzen. Eröffnet wurde das Verfahren dann Anfang Februar 2022 und der Insolvenzverwalter in seinem Amt bestätigt. „Ungeachtet der schwierigen Allgemeinsituation und teils erforderlicher Kurzarbeit konnten wir in den letzten knapp zwei Jahren weiter produzieren und bereits zentrale Sanierungsmaßnahmen umsetzen. Dazu gehören etwa Vertrags- und Preisanpassungen, die Auszahlung von Insolvenzgeld, die Akquise neuer Kundenaufträge und die Einstellung neuer Kollegen. Dafür möchte ich an dieser Stelle dem gesamten Team noch einmal meinen Dank aussprechen“, erklärt der Insolvenzverwalter.
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