Autor(en) / Quelle(n): Mitteilung der Pressestelle
Rahden, 28. November 2024. Im Eigenverwaltungsverfahren des Maschinenbauunternehmens KOLBUS aus Rahden übernimmt die Max Valier Holding den Geschäftsbetrieb und über 250 Mitarbeiter sowie alle rund 90 Auszubildenden. Eine entsprechende, schriftliche Vereinbarung (Term Sheet) auf Basis eines vom Gläubigerausschuss genehmigten, bindenden Angebots haben die Verantwortlichen mit der Max Valier Holding GmbH aus Oberhaching bei München und Bozen in Südtirol unterzeichnet. Der Vollzug (Closing) der M&A-Transaktion ist für den 1. Januar 2025 geplant.
Die Transaktion unterliegt noch einzelnen für Transaktionen dieser Größenordnung üblichen Vollzugsbedingungen. Über den Kaufpreis und weitere Details zu den vertraglichen Vereinbarungen wurde Stillschweigen vereinbart. Bestandteil der Transaktion ist zudem die Option zur Übernahme aller relevanten Auslandstochtergesellschaften in den USA, Großbritannien, China und Europa; diese Gesellschaften befanden sich nicht in einem Verfahren und verbleiben demnach voraussichtlich in der Gruppe.
Das 249 Jahre alte Traditions- und Familienunternehmen KOLBUS wird von der renommierten Kanzlei Aderhold in der Durchführung des Eigenverwaltungsverfahrens seit Verfahrensbeginn im Juli 2024 unterstützt; Rechtsanwalt und Aderhold-Partner Maximilian Michelsen ist, unterstützt vom Aderhold-Team um die Anwältin und Partnerin Dr. Susanne Szameitat, als Generalhandlungsbevollmächtigter tätig. Das zuständige Amtsgericht Bielefeld hat heute, am 28. November 2024, das Eigenverwaltungsverfahren eröffnet und den Sanierungsexperten Rechtsanwalt Stefan Meyer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH zum Sachwalter bestellt. Er war zuvor bereits als vorläufiger Sachwalter tätig und begleitet das Verfahren, die bisherige Fortführung und den nun abgeschlossenen Investorenprozess im Interesse der Gläubiger.
Sanierungsmaßnahmen wurden umgesetzt
In den vergangenen Monaten führte KOLBUS einen M&A-Prozess durch. Dabei konnte sich die Max Valier Holding GmbH mit dem besten Angebot durchsetzen. Das Erwerberkonzept sieht notwendige Personalmaßnahmen vor, da die Kosten an das in den letzten Jahren deutlich geringere Umsatzniveau angepasst werden müssen. Durch die Übernahme bleiben insgesamt rund 340 Arbeits- und Ausbildungsplätze erhalten. Den weiteren, derzeit noch beschäftigten Mitarbeitern muss hingegen gekündigt werden. Hierzu wurden möglichst sozialverträgliche Lösungen in Abstimmung mit dem Betriebsrat erarbeitet, der die Interessen der Arbeitnehmer im Rahmen der Möglichkeiten der Insolvenzordnung vertritt. Am heutigen Tag konnten Interessenausgleichs- und Sozialplanvereinbarungen zwischen KOLBUS und dem Betriebsrat abgeschlossen werden. Weitere Sanierungsschritte waren die Schließung der Produktion in Großbritannien sowie die Aufgabe des Standortes in Krostitz; die Produktion wird jeweils nach Rahden verlagert und am dortigen Standort konzentriert, was zu einer erheblichen Kostenreduktion beiträgt.
KOLBUS erhielt zuletzt durchweg positive Rückmeldungen der Kunden bezüglich Qualität und Innovation der Maschinen, die auch nach Antragstellung an den erteilten Aufträgen festhielten. Dass die Produkte auch weiterhin am Markt gefragt sind, zeigt sich insbesondere darin, dass auch während des Verfahrens neue Aufträge gewonnen werden konnten. Auch die Lieferanten haben den Sanierungskurs unterstützt; die Versorgung der Produktion mit sämtlichen benötigten Rohstoffen und Zulieferteilen war jederzeit sichergestellt. Das laufende, operative Geschäft konnte stabilisiert werden.
Das Unternehmen aus Ostwestfalen ist Experte für die Konstruktion von Verpackungsmaschinen und bekannt für herausragende Ingenieursleistungen und höchste Qualität in allen Bereichen, von Beratung und Inbetriebnahme bis hin zur hohen Lebenszyklusverfügbarkeit der Maschinen. Neben dem Maschinenbau betreibt das Unternehmen eine eigene Gießerei und ist Spezialist für Eisenguss seit über 125 Jahren. KOLBUS bietet mechanische Fertigung (CNC-Fräsen/Bohren/Drehen/Schleifen) und produziert Deckenmaschinen, Flexodruck-Rotationsstanzen und Verpackungssysteme.
Rechtsanwalt Maximilian Michelsen erklärt: „Unser oberstes Ziel war es von Anfang an, die Substanz des Unternehmens zu bewahren und eine tragfähige Grundlage für die Zukunft zu schaffen. Mit Max Valier haben wir einen idealen Investor gefunden. Der Abbau der Arbeitsplätze ist ein harter Schnitt, aber es gibt dazu bedauerlicherweise keine Alternative. Für die Zukunft ist das Unternehmen gut aufgestellt, um wirtschaftlich arbeiten und langfristig am Markt bestehen zu können.“
Sachwalter und Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht Stefan Meyer von PLUTA sagt: „Trotz großer Herausforderungen und des derzeit sehr schwierigen Marktumfelds für M&A-Transaktionen ist uns gemeinsam eine Lösung gelungen, die den Erhalt des Traditionsunternehmens KOLBUS ermöglicht. Die Personalmaßnahmen sind ohne Frage schmerzhaft, aber für den Bestand des Unternehmens leider notwendig. Für die Kunden gibt es nun auch Planungssicherheit, um neue Aufträge erteilen zu können. Auch für die Gläubiger im laufenden Verfahren ist diese Investorenlösung die bestmögliche Lösung, was auch vom (vorläufigen) Gläubigerausschuss so beurteilt wird.“
Neben dem Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht Stefan Meyer arbeiten im PLUTA-Team u.a. Rechtsanwalt Christoph Chrobok, Rechtsanwältin Dr. Ria Brüninghoff, Rechtsanwältin und Diplom-Betriebswirtin (BA) Nadja Neuber sowie Rechtsanwalt Leon Linz.
Geschäftsführer und Partner Hannes Mahlknecht sowie Franco Nocera von der Max Valier Holding erklären: „Die Übernahme ist eine strategisch sehr wertvolle Ergänzung für unser Portfolio. Mit dem Maschinenbau und der Gießerei passt KOLBUS sehr gut zu uns. Im Jahr 2025 kann KOLBUS sein 250-jähriges Bestehen feiern. Wir wollen das Unternehmen langfristig halten und auf die Erfolgsspur zurückführen.“
Industrieholding spezialisiert auf Entwicklung von mittelständischen Unternehmen
Die Max Valier Holding ist spezialisiert auf den Erwerb und die Entwicklung von mittelständischen Ingenieur-, Produktions- und Dienstleistungsunternehmen aus dem gewerblichen und industriellen Bereich. Aufgrund des tiefen technischen Verständnisses ist Max Valier in der Lage, wesentliche Unternehmens- und Marktpotenziale im Detail zu erkennen und auf dieser Basis attraktive und maßgeschneiderte Nachfolgelösungen anzubieten. Ziel ist die langfristige Investition in Unternehmen, die Förderung von Innovationen sowie die Modernisierung.
Zu den Portfolio-Unternehmen der Gruppe gehören das Maschinenbauunternehmen Boehm Group, der Rohrleitungsspezialist Schuck Group, der Leichtbaukomponentenhersteller ETM International sowie Dalex, ein renommierter Hersteller mit über 100 Jahren Erfahrung in der Widerstandsschweißtechnik. In den vier Gruppenunternehmen arbeiten weltweit rund 1.000 Mitarbeiter.
Über Aderhold:
Das Unternehmen wird beraten von einem Team um die Partner Dr. Susanne Szameitat und Maximilian Michelsen von der Kanzlei Aderhold sowie Matthias Böhnstedt, geschäftsführender Gesellschafter der Aderhold Unternehmensberatung GmbH. Unterstützt werden sie von Dr. Michael Löser, Patrick Klawa, Dr. Barbara Wenker, Volker Ostermeyer, Paulina Werkhausen, Vanessa Schwetschenau und Dr. Johannes von Aulock (Aderhold Rechtsanwaltsgesellschaft) und Christopher Kißmer, Julia Fahrland und Jonas Ölbracht (Aderhold Unternehmensberatung).
Über PLUTA:
PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und Italien. Mehr als 290 Kaufleute, Betriebswirte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsjuristen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Ökonomen, Bankfachwirte, Buchhalter, Ingenieure und Fachkräfte für Insolvenzverwaltung, darunter viele mit Mehrfachqualifikationen, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaften, was Rankings und Auszeichnungen von INDat, JUVE, The Legal 500, Who’s Who Legal, brandeins und Focus belegen. Weitere Informationen unter www.pluta.net
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