Autor(en) / Quelle(n): Fashion United
Der Herforder Bekleidungskonzern Ahlers AG, der Ende April Insolvenz für die Dachgesellschaft und sieben deutsche Töchter anmelden musste, hat am Donnerstag seine Geschäftszahlen für die erste Hälfte des aktuellen Geschäftsjahres 2022/23 vorgelegt. Aufgrund der laufenden, derzeit noch vorläufigen Insolvenzverfahren verzichtete die Muttergesellschaft von Marken wie Baldessarini, Otto Kern und Pierre Cardin aber auf Prognosen für die kommenden Monate.
Trotz Umsatzplus: Entwicklung liegt „deutlich unter dem Plan“
Im ersten Halbjahr, das am 31. Mai abgeschlossen wurde, erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz in Höhe von 88,5 Millionen Euro. Das entsprach einer Steigerung um 10,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt sei der Zuwachs aber „deutlich unter dem Plan“ geblieben, räumte das Unternehmen ein.
Nachdem die Erlöse im Auftaktquartal noch um 39 Prozent gestiegen waren, musste der Bekleidungsanbieter im zweiten Vierteljahr einen empfindlichen Dämpfer hinnehmen: In den Monaten März bis Mai lag der Umsatz bei 39,3 Millionen Euro und damit um 12,5 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert.
Der Nettoverlust wächst im ersten Halbjahr auf 6,9 Millionen Euro
„Diese Entwicklung im zweiten Quartal 2023 ist geprägt von den ersten Reaktionen auf die Bekanntgabe der Insolvenzantragstellung“, betonte das Unternehmen. „Viele Kunden waren zunächst verunsichert, ob und wie der Geschäftsbetrieb weitergeführt wird. Infolgedessen fielen einige der Umsätze aufgrund der Saisonalität der Waren aus, einige konnten aber auf das nächste Quartal verschoben werden.“
Beim Betriebsergebnis machte der Konzern in der ersten Jahreshälfte trotzdem Fortschritte. Der um Sondereffekte bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) wurde von 6,3 auf 3,7 Millionen Euro verringert. Umfangreiche Einmalbelastungen sorgten allerdings dafür, dass der ausgewiesene Nettoverlust von 6,0 auf 6,9 Millionen Euro anwuchs.
Der Vorstand verzichtet auf Prognosen
Zudem meldete Ahlers einen deutlichen Anstieg der Nettofinanzverschuldung. Diese habe sich „durch die hohe Inanspruchnahme der Kreditlinien kurz vor Insolvenzantragsstellung“ im Jahresvergleich von 31,8 auf 44,5 Millioenn Euro erhöht, erklärte das Unternehmen. Die Eigenkapitalquote lag demnach am 31. Mai bei 28,3 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte sie sich noch auf 42,9 Prozent belaufen.
Angesichts möglicher Auswirkungen des laufenden Verfahrens ist die mittelfristige Entwicklung nach Angaben des Konzerns nur schwer abzuschätzen. Da die Geschäfte im zweiten Halbjahr „von zu vielen Unbekannten abhängen“, könne der Vorstand „keine genaueren Prognosen zu Umsatz, Ergebnis und Finanzpositionen abgeben“, erklärte Ahlers.
Die Suche nach Investor:innen hat begonnen
Erste Konsequenzen der aktuellen Lage bekam der Bekleidungsanbieter aber bereits zu spüren: „Vor dem Hintergrund der Insolvenzantragsstellung ist es zu einigen Umsatzausfällen gekommen, die nicht nachgeholt werden können. Zudem wurde der Einkauf auf die mit Kundenaufträgen gesicherten Bestellungen reduziert. Hierdurch wird es weitere Umsatzeinbußen geben, da das Freilagergeschäft entfällt“, heißt es in einer Mitteilung.
Hoffnung setzt das Unternehmen nun auf potenzielle neue Geldgeber:innen: Der vorläufige Insolvenzverwalter Biner Bähr habe inzwischen „ein namhaftes Beratungshaus mit der Suche nach einem geeignetem Investor beauftragt“, teilte das Unternehmen mit.
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