Autor(en) / Quelle(n): Mitteilung der Pressestelle
Bewohner des Seniorenheims am Maria-Hilf-Berg mit neuem Zuhause, Mitarbeitende mit neuen Stellen, die andere Einrichtungen des Diakonievereins werden fortgeführt
• Das Seniorenheim des Diakonievereins Amberg am Maria-Hilf-Berg ist wie geplant Ende April geschlossen worden. „Ich stehe hier mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Ich vermisse die Seniorinnen und Senioren ebenso wie die Mitarbeitenden, die sie so liebevoll betreut haben. Gleichzeitig bin ich froh, dass für alle Bewohner ein neues Zuhause und viele der Mitarbeitenden eine neue Stelle gefunden werden konnte. Auch die nicht unmittelbar in der Pflege tätigen Kolleginnen und Kollegen des Seniorenheimes unterstützen wir je nach Kräften und Möglichkeiten bei der Jobsuche“, sagt Marcus Keil, Geschäftsführer des Diakonievereins.
• Die Betreuung in den anderen Einrichtungen des Diakonievereins – Ambulante Pflege, Kindergarten- und Familienarbeit und Offene Behindertenarbeit – wird fortgeführt. Im Rahmen des Eigenverwaltungsverfahrens, das am 29. April 2024 eröffnet wurde, werden diese Einrichtungen restrukturiert und auf die Zukunft ausgerichtet. Das Verfahren begleiten die Sanierungsexperten Thomas Klöckner und Klaus Ziegler der LECON Restrukturierung Rechtsanwaltsgesellschaft mbH.
• „Wann setzen sich endlich alle an einen Tisch – Staat, Wohlfahrtseinrichtungen, aber auch die Wirtschaft und Gesellschaft als Nutznießer – um das System zu reformieren? Dass Handlungsbedarf herrscht, ist doch mehr als offensichtlich“, bekräftigt Klaus Ziegler.
München/Amberg, 29. April 2024. Bereits am 22. April ist die letzte Bewohnerin des Seniorenheims am Maria-Hilf-Berg in eine andere Einrichtung umgezogen. In einer würdigen Feier mit Pfarrer Dr. David Scherf konnten sich die Mitarbeitenden am 25. April von ihrer bisherigen Arbeitsstätte verabschieden. Nun heißt es positiv in die Zukunft zu schauen und sich in der neuen Umgebung einzuleben. Immerhin 80 Prozent der Heimbewohner konnten in Amberg selbst untergebracht werden, die restlichen 20 Prozent im Landkreis. „Die Schließung des Heims und die Unterbringung der Betroffenen war für alle Beteiligten eine Herausforderung. Hand in Hand mit den Angehörigen und den zuständigen Stellen ist es uns schließlich doch gelungen, für jeden den bestmöglichen Platz zu finden.“, so Marcus Keil, Geschäftsführer des Diakonievereins.
Die Pflege brennt – keiner darf sich mehr wegducken.
Auch die Pflegekräfte können nach vorne schauen. Sie haben inzwischen neue Arbeitsplätze gefunden und auch die restlichen Mitarbeitenden des Seniorenheimes werden bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle unterstützt. Doch Marcus Keil weiß, dass dringend gehandelt werden muss – finanzielle und personelle Herausforderungen sind im Wohlfahrtsbereich allgegenwärtig wie nie: „Wir sind nicht die erste Einrichtung, die Insolvenz anmelden muss und werden auch nicht die letzte sein. Die Pflege brennt lichterloh! Mir fehlt der Aufschrei der Gesellschaft, und ich kann nicht nachvollziehen, wohin das noch führen soll“. Sanierungsexperte Klaus Ziegler warnt seinerseits eindringlich vor der Einstellung, „dass sich soziale Angebote schon irgendwie selber finanzieren“. Auch eine Einrichtung der Wohlfahrtspflege müsse organisiert werden wie ein Unternehmen. Weder Staat noch Kirche, Wirtschaft oder Gesellschaft dürften sich hier ausklinken. „Letztlich geht es doch um die Menschen!“ beschreibt Marcus Keil seinen Zweispalt. Auch Klaus König, erster Vorsitzender des Diakonievereins Amberg, fragt sich: „Worauf warten wir denn noch? Jetzt muss was passieren, solange es noch Einrichtungen gibt, die gerettet werden können.“
Weitere Angebote werden fortgeführt.
In den anderen Bereichen des Amberger Diakonievereins nimmt derweil die Zukunftsperspektive Gestalt an. Die Ambulante Pflege, die Kindergarten- und Familienarbeit sowie die Offene Behindertenarbeit werden wie gewohnt fortgeführt. Sie werden im Rahmen des Eigenverwaltungsverfahrens weiter saniert, restrukturiert und für zukünftige Herausforderungen gestärkt. Einschränkungen beim Leistungsangebot sind nicht geplant. Mit Klaus Ziegler und Thomas Klöckner von der LECON Restrukturierung Rechtsanwaltsgesellschaft mbH stehen dem Verein zwei erfahrene Experten zur Seite. „Wir sind aktuell auch im Austausch mit dem Diakonischen Werk Bayern, ob es Kooperationsmöglichkeiten gibt, um weitere Synergieeffekte im diakonischen Umfeld zu erzielen“, erklärt Klaus Ziegler. „Die ersten Maßnahmen wurden bereits erfolgreich umgesetzt. Wir ziehen hier alle an einem Strang. Es beeindruckt mich sehr, mit welcher Leidenschaft das komplette Team an der Neuausrichtung des Diakonievereins arbeitet“, sagt Thomas Klöckner, der im Zuge des Verfahrens als 2. Vorstand des Diakonievereins für die Umsetzung in Eigenverwaltung Verantwortung übernommen hat.
Als Sachwalter begleitet Volker Böhm der Kanzlei Schultze & Braun das Verfahren und vertritt die Interessen der Gläubiger. „Die Entwicklung im Verfahren des Diakonievereins Amberg zeigt, welche Möglichkeiten das Insolvenz- und Sanierungsrecht gerade auch im Pflegebereich bietet. Mit der planmäßigen Eröffnung des Verfahrens haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht, und ich bin zuversichtlich, dass wir das Verfahren zu einem positiven Abschluss bringen können, mit dem der Diakonieverein Amberg seine wichtigen Aufgaben auch in Zukunft erfüllen kann“, zeigt er sich optimistisch. Am Ende stehen betroffene Einrichtungen in der Regel wieder auf eigenen Beinen. Ein Lichtblick für Herrn König und den gesamten Vorstand des Diakonievereins.
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