16.12.2024

Diakonie Passau geht mit neuer Struktur in die Zukunft

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Autor(en) / Quelle(n): Mitteilung der Pressestelle

Passau, 16. Dezember 2024. Die Erleichterung ist groß: In nur gut einem Jahr ist es dem Diakonischen Werk Passau e.V. gelungen, umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen voranzutreiben und sich im Rahmen einer Insolvenz in Eigenverwaltung zu sanieren. Ab Januar wird der Betrieb von der neu gegründeten Diakonie Passau gGmbH unter dem Dach der Diakonie Traunstein fortgesetzt. Mit diesem Schritt kann die überwiegende Zahl der aktuell rund 60 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Sabine Aschenbrenner, geschäftsführende Vorständin des Diakonischen Werks Passau, ist glücklich: „Mir fällt ein Riesenstein vom Herzen, unsere Anstrengungen haben sich gelohnt.“ Ihr zur Seite standen der Sanierungsexperte Klaus Ziegler der LECON Restrukturierung Rechtsanwälte Management, der mit seinem Team die Diakonie insolvenzseitig und mit leistungswirtschaftlichen Restrukturierungsmaßnahmen durch das Verfahren führte. Dazu mussten im Vorfeld viele Gespräche und Verhandlungen mit kirchlichen und staatlichen Zuschussgebern geführt werden, ehe sich eine tragfähige Zukunftslösung abzeichnete. Dies erfolgte in enger Abstimmung mit der Diakonie Bayern und der evangelischen Landeskirche Bayern.

Unter einem sicheren Dach

Die Diakonie Passau ist nun eine 100%ige Tochter des Diakonischen Werks Traunstein, das mit rund 1.400 Mitarbeitenden in ca. 60 Dienststellen zu den größten Sozialunternehmen in der Region Südostbayern gehört. Mit diesem Schritt ist die Diakonie Passau in Zukunft handlungsfähiger und resilienter. Der Standort Passau bleibt ebenso erhalten wie die Bereiche soziale Beratung, ambulanter Pflegedienst, sozialpsychiatrischer Dienst mit Betreutem Wohnen sowie Beratungsstellen für Flüchtlinge und Migranten. „Die Sanierung hat uns alle viel Kraft gekostet. Ich bin dankbar, dass mit Hilfe der Eigenverwaltung eine zukunftsfähige Lösung gelungen ist“, erklärt Dekan Jochen Wilde, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrates des Diakonischen Werks Passau ist.

„Mit dieser Lösung ergeben sich neue Möglichkeiten, uns gemeinsam strategisch in die Zukunft zu entwickeln“, sagt Andreas Karau, Vorstandssprecher des Diakonischen Werks Traunstein e.V. Synergien lassen sich so optimal ausschöpfen und Traunstein erweitere seinen Aktionsradius. „Für den Standort Passau und die Menschen vor Ort ist am wichtigsten, dass die diakonischen Leistungen auch weiterhin erbracht werden“, ergänzt Vorstandskollege Martin Schmid. Beide zeichnen gleichberechtigt als Geschäftsführer der Diakonie Passau gGmbH verantwortlich.

Sabine Aschenbrenner atmet auf: „Endlich können wir wieder mit freiem Kopf für die Menschen da sein, die Hilfe brauchen.“ Zugleich bedauert sie, dass bis zum Stichtag der Entscheidung nicht für alle Bereiche eine Refinanzierung gesichert werden konnte. Nicht übernommen werden daher der Betreuungsverein - hier werden die betroffenen Personen gerichtlich neuen Betreuern zugeordnet, die Ehe-, Familien- und Lebensberatung, die Aidsberatung sowie die Schuldner- und Insolvenzberatung. Hierzu werden jedoch bereits Gespräche mit anderen Anbietern und Einrichtungen geführt, um möglichst neue Lösungen zu finden.

Gesellschaftliche Verantwortung

„Das Beispiel der Diakonie Passau zeigt: Die Insolvenz in Eigenverwaltung kann ein höchst wirksames Instrument sein, auch und gerade im Bereich der Wohlfahrt. Dies ist in Passau mit den Restrukturierungswerkzeugen in einem solchen Sanierungsverfahren effizient und effektiv gelungen“, erklärt Ziegler. Zugleich verweist er auf die zunehmend enger werdenden finanziellen Spielräume gemeinnütziger Träger. Staat, Länder, Kommunen, Kostenträger des Gesundheitssystems, Kirche und auch die Gesellschaft seien in der Verantwortung, für einen gesicherten finanziellen Rahmen zu sorgen, denn schließlich profitierten wir alle von der Wohlfahrtspflege. Grundsätzlich bedarf es eines weiteren Dialogs, so Ziegler. „Auch Unternehmen der Sozialwirtschaft müssen nach wirtschaftlichen Grundsätzen aufgestellt sein. Hier kann es auch sinnvoll sein, größere Träger zu bilden, um Synergien zu schaffen“, betont Ziegler weiter.

Auch der Landesverband, das Diakonische Werk Bayern e.V., unterstützt den Weg der Diakonie in Passau. Deren Präsidentin Dr. Sabine Weingärtner dankt allen Beteiligten für das erfolgreiche Zusammenwirken und die tragfähige Lösung. „Ich freue mich über die neuen Partnerschaften, die in diesem Prozess entstanden sind. Das Beispiel Passau zeigt: Wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, kann die Diakonie als soziale Arbeit der Evangelischen Kirche auch in schwierigen Zeiten Bestand haben.“

„Nicht zuletzt profitieren auch die Gläubiger von der Eigenverwaltung, denn dadurch können viele in einer gemeinsamen Geschäftsbeziehung bleiben“, fasst Dr. Marc Zattler von der Kanzlei Solvea Rechtsanwälte zusammen. Dr. Zattler wurde vom Gericht als Sachwalter bestellt und überwachte die Eigenverwaltung im Sinne der Gläubigerinteressen. Die Gläubigerversammlung hat der Übertragung des Geschäftsbetriebs auf die Diakonie Passau gGmbH zugestimmt.

Über das Diakonische Werk Passau

Das Diakonische Werk Passau e.V. unterhält bis Jahrsende mit zuletzt 59 hauptamtlichen und zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeitenden unter anderem soziale Beratung, einen ambulanten Pflegedienst, einen sozialpsychiatrischen Dienst und Betreutes Wohnen sowie verschiedene weitere Beratungsangebote.

Die neu gegründete Diakonie Passau gGmbH ist eine 100%ige Tochter des Diakonischen Werks Traunstein e.V. und Mitglied im Landesverband des Diakonischen Werks Bayern e.V., der mit über 3.000 Einrichtungen und mehr als 100.000 Beschäftigten der zweitgrößte Verband der freien Wohlfahrtspflege im Freistaat ist. Mehr unter https://www.diakonie-passau.de/

Über das Diakonische Werk Traunstein e.V.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Diakonische Werk Traunstein mit seinen Gesellschaften Diakonie Service & Pflege gGmbH und DuB

Team gGmbH zu einem der größten Sozialunternehmen in der Region Südostoberbayern entwickelt. Dabei steht das Ziel im Mittelpunkt, auf der Basis einer nachhaltigen wirtschaftlichen Grundlage Menschen zu unterstützen, die Hilfe brauchen. Das Diakonische Werk Traunstein beschäftigt rund 1400 hauptamtliche Mitarbeitende und viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in ca. 60 Dienststellen.

Mehr unter https://www.diakonie-traunstein.de/

Über LECON Restrukturierung Rechtsanwälte Management

LECON ist ein Team aus erfahrenen und mittelstandsorientierten Restrukturierungsexperten in den Bereichen Restrukturierung, Managementberatung und Insolvenz an den Standorten München, Augsburg, Nürnberg, Rosenheim und Frankfurt. Durch den Aufbau komplementärer Kompetenzen aus Betriebswirten, Rechtsanwälten und praxiserfahrenen Umsetzungsberatern bietet LECON eine 360°-Perspektive für alle kritischen wirtschaftlichen und finanziellen Sondersituationen. Mehr unter www.lecon.eu

Über SOLVEA

Die Kanzlei SOLVEA ist spezialisiert auf Insolvenzverwaltung und Sachwaltung und hat Standorte in Landshut, Ingolstadt und Regensburg. Hinter jeder Krise verbirgt sich auch eine große Chance. Die Möglichkeit, Weichen neu zu stellen und Profitabilität und unternehmerische Unabhängigkeit zurück zu gewinnen. Genau darauf konzentriert sich unsere Arbeit. Wir verhelfen Unternehmen in Krisen zu dauerhaft tragfähigen Lösungen, sodass aus akuter Bedrohung nachhaltiger Erfolg wird. Mehr unter www.solvea-rechtsanwaelte.de

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